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Häufig gestellte Fragen zur Blutspende
Häufig gestellte Fragen zum Thema Blut
Blut - Was ist das eigentlich?

Häufig gestellte Fragen zur Blutspende

Was passiert beim Blutspenden?

Bei der Blutspende werden der Spenderin oder dem Spender ca. 450 Milliliter Blut aus der Armvene entnommen. Die BlutspenderInnen sollen unmittelbar vor der Blutspende in guter körperlicher Verfassung sein, sich wohl fühlen und außerdem nicht mit leerem Magen zum Spenden kommen. Der gesamte Vorgang inklusive der kurzen Ruhepause nach dem Spenden mit kleinem Imbiss dauert etwa eine halbe Stunde. Das abgenommene Vollblut wird kurze Zeit später in den Labors des Blutspendedienstes auf seine Unbedenklichkeit hin untersucht, in verschiedene Komponenten getrennt und zu verschiedenen Blutprodukten verarbeitet.

Wer darf Blutspenden?

Blut spenden können alle gesunden Frauen und Männer ab dem Alter von 18 Jahren. Frauen und Männer können alle acht Wochen, Frauen vier- bis fünfmal jährlich, Männer sechsmal jährlich Blut spenden. Um Thrombozyten spenden zu können, muss der Spender mindestens einmal zuvor gespendet haben oder eine Vortestung (Dauer: ca. 15 min) in der Blutbank gemacht haben. Thrombozytenspenden ist im Abstand von zwei Wochen möglich, maximal 25 Spenden pro Jahr. Die Thrombozyten-Spende bedeutet für Spenderinnen und Spender einen Zeitaufwand von ungefähr zwei Stunden.

Welche Vorteile habe ich durch das Blutspenden?

Beim Blutspenden werden dem Spender ca. 450 Milliliter Blut aus der Armvene entnommen. Wer Angst vor dem kleinen Stich hat, dem empfiehlt TV-Moderatorin und Blutspenderin Barbara Stöckl: "Einfach wegschauen. Außerdem gibt's Schokolade als Belohnung."

Der Blutspender bekommt aber noch mehr:

  • die Bestimmung seiner Blutgruppe und seines Rhesus-Faktors
  • die Bestimmung seines Hämoglobinwerts
  • die Bestimmung, ob er vielleicht eine unentdeckte Gelbsucht (Hepatitis B oder C) durchgemacht hat
  • den Nachweis eventueller Blutfaktoren-Antikörper (diese zu kennen ist für den Fall lebenswichtig, dass man selbst einmal Blutkonserven benötigt)
  • einen Blutspendeausweis (für den Fall, dass man selbst einmal Blutkonserven benötigt, stehen diese dann schnell zur Verfügung)
  • die Benachrichtigung bei Verdacht auf Erkrankungen

 

Und schließlich erhält jeder Blutspender die gute Gewißheit: Ein anderer wird durch meine Spende weiterleben.

Welche Arten der Blutspende gibt es?

Die Vollblut-Spende, bei der der Spenderin oder dem Spender ca. 450 Milliliter Blut aus der Armvene entnommen werden, wird am häufigsten durchgeführt.

Bei der Komponenten-Spende werden dem Spender nur bestimmte Blutbestandteile (z. B. Thrombozyten, Plasma) entnommen, der Rest des Blutes wird wieder zurückgeführt. Solche Blutpräparate werden von speziell ausgesuchten Spenderinnen und Spendern gewonnen.

Warum gibt es beim Roten Kreuz kein Geld fürs Blutspenden?

Zunächst stellt die freiwillige und unentgeltliche Blutspende einen hohen ethischen Wert dar: Menschen geben Blut, ohne einander zu kennen, und drücken damit ihre Solidarität mit Schwächeren - mit kranken und verletzten Mitmenschen - aus. Würde eine Vergütung in Aussicht gestellt, könnte ein Spender der Versuchung erliegen, wichtige Angaben für die Beurteilung seiner Spendetauglichkeit zurückzuhalten. Unter schlechten ökonomischen Bedingungen wäre es schwer, dieser Verlockung zu widerstehen. Hier führt das Argument der Sicherheit von Blutprodukten wieder zur ethischen Bedeutung der Freiwilligkeit zurück: Würde das Spenden von Blut bezahlt, könnte es für wirtschaftlich schwächere Bevölkerungsgruppen das Kennzeichen der Freiwilligkeit verlieren. Dass es sich dabei um eine reale Gefahr handelt, beweist die in manchen Ländern praktizierte bezahlte Blut- und Organspende. Zahlreiche Untersuchungen belegen überdies, dass Transfusionen von Blut aus bezahlten Quellen mit einem erhöhten Risiko einer anschließenden Infektion verbunden sind.

Kann ich mich beim Blutspenden mit HIV infizieren?

Nein. Für Blutspenden wird ausschließlich steriles Einweggerät verwendet. Zudem wird die Blutverarbeitung von der Abnahme bis zur fertigen Konserve im "geschlossenen System" vorgenommen. Am Spendebeutel, der bei der Abnahme gefüllt wird, hängt nicht nur die Einwegnadel (wird nach der Abnahme vernichtet), sondern auch drei weitere Beutel. Diese vier "Kammern" sind mittels Schläuchen verbunden. In diesem geschlossenen System bewegt sich das Blut von der Abnahme bis ins Spital. Nichts kann von außen in dieses System dringen und umgekehrt, eine Verunreinigung ist ausgeschlossen.

Wo kann ich Blutspenden?

Hier(Link) gibt es weitere Informationen über die Möglichkeit zur Blutspende.

Was ist die Eigenblutspende und wofür wird sie verwendet?

Vor geplanten Operationen mit Blutbedarf kann es sinnvoll sein, ein Eigenblutdepot anzulegen - eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt klärt diese Frage. Voraussetzungen für ein Eigenblutdepot: Es darf weder eine schwere Herz-Lungen-Erkrankung, eine Blutarmut noch eine Infektionskrankheit vorliegen. Die Eigenblutspende hat den Vorteil, das schon geringe Infektionsrisiko durch Viren auszuschließen, nicht zu immunisieren und mögliche allergische Reaktionen, wie sie nach Fremdblutgabe gelegentlich auftreten können, zu vermeiden. Der Patient fühlt sich nach der Operation frischer und wohler. Durch die Verdünnung des Blutes verbessern sich außerdem seine Fließeigenschaften und die Sauerstoffabgabe. Aufgrund der Haltbarkeit des Blutes von 42 Tagen können maximal fünf Eigenblutkonserven abgenommen werden.

Welche Tests müssen Spenderblut und Spender bestehen?

Nicht nur Spenderblut muss Sicherheitstests durchlaufen, auch die Spendetauglichkeit von Blutspenderinnen und -spendern wird überprüft.

Spender:

  • Fragen der Spendekarte
  • Hämoglobin
  • Blutdruckmessung
  • Temperaturmessung

Spende:

  • Blutgruppe
  • Rhesus-Faktor
  • Kell-Faktor
  • Antikörper (Erythrozyten-Merkmale)
  • Hepatitis B
  • Hepatitis C
  • HIV
  • Syphilis
  • Neopterin

Thrombozyten-Spender und -Spende zusätzlich:

  • Gesamtes Blutbild
  • Cholesterinwerte
  • Triglyzeride
  • Leberfunktionsproben
  • Nierenwerte
  • Blutzucker
  • EKG beim Spender

Welche Folgen haben wissentlich falsche Aussagen?

Eine falsche Angabe des Spenders bei der Überprüfung der Spendetauglichkeit kann zu schwer wiegenden Folgen für den Blutempfänger - bis hin zum Tod - führen. Wer wissentlich unwahre Angaben macht, muss für immer von der Blutspende ausgeschlossen werden, da das Vertrauensverhältnis zerstört ist. Er muss in manchen Fällen außerdem mit einem Strafverfahren rechnen.

Was ist die "Polymerase-Kettenreaktion" (PCR)?

PCR = Polymerase Chain Reaction (Polymerase-Kettenreaktion).

Dringen Krankheitserreger in den Körper ein, bilden die weißen Blutkörperchen Antikörper, um den Eindringling unschädlich zu machen. Diese Antikörper können durch Tests nachgewiesen werden. Die Dauer bis zur Bildung von Antikörpern heißt „diagnostisches Fenster“. In diesem Zeitraum besteht zwar schon eine Infektion, es gibt aber noch keine Antikörper, die durch einen Test feststellbar wären. Der PCR-Test funktioniert auf molekularbiologischer Grundlage. Jede DNA, Träger der Erbeigenschaften, ist typisch für ihren "Besitzer" oder "Träger", man kann ihn anhand seiner DNA "erkennen". Auch Viren und Bakterien besitzen eine solche DNA (Viren auch eine andere Form, die sogenannte RNS). Im Falle der medizinischen Forschung ist das ihr "Pech", denn mit dem PCR-Test kann man sie anhand ihrer DNA oder Teilen davon erkennen. Ein PCR-Bluttest kann also nicht nur die Antikörper gegen einen Krankheitserreger feststellen, sondern bereits den Erreger selbst. Durch den PCR-Test werden Blutkonserven daher noch einmal ein großes Stück sicherer.

Was ist die Inline-Filtration?

Der erste Schritt bei der Zerlegung des Vollblutes in seine Komponenten besteht in einem speziellen Filterverfahren, der so genannten „Inline-Filtration“: Das Vollblut fließt durch einen besonderen Filter, weiße Blutkörperchen und Blutplättchen, zusammen der „buffy coat“ genannt, bleiben darin hängen. Übrig bleiben das flüssige Blutplasma und die roten Blutkörperchen. Die Entfernung von weißen Blutkörperchen und Blutplättchen führt zu einer verbesserten Qualität der späteren Blutkonserve: Mögliche Krankheitserreger, die an weiße Blutkörperchen oder Blutplättchen gebunden sind, fangen sich schon vor den zahlreichen Tests im Labor im Filter. Außerdem sind Blutkonserven, die einer Inline-Filtration unterzogen wurden, verträglicher für die Patienten.

Was ist eine Blutkonserve?

Konserve ist der umgangsprachliche Ausdruck für Blutprodukte oder Zellkonzentrate und stammt aus der Zeit (bis Ende der 80er), als primär Vollblut verabreicht wurde. Heute wird jede Blutspende nach umfangreichen Bestimmungs- und Sicherheitstests in möglichst reine Zellkonzentrate bzw. Plasma aufgespalten. Dem Patienten stehen somit genau jene Stoffe in reiner Form zur Verfügung, die er aufgrund seiner Krankheit bzw. Verletzung benötigt.

Welche Aufgaben hat der Blutspendedienst?

Die Blutspendezentrale ist Teil des Österreichischen Roten Kreuzes. Das Österreichische Rote Kreuz wiederum ist Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, der größten humanitären Hilfsorganisation der Welt, gegründet vom Schweizer Henry Dunant.
Das Rote Kreuz ist keine gewinnorientierte Firma, seine Unverwechselbarkeit liegt vielmehr in seinem Handeln nach dem Motto: "Die größte Hilfe für die größte Not".

Wer bekommt Blutkonserven?

Im Gegensatz zu früher werden heute nur noch die einzelnen Blutkomponenten je nach Mangel/Bedarf eingesetzt. Zum Beispiel: Thrombozytenkonzentrat im Rahmen der Knochenmarkstransplantation (z. B. zur Behandlung von Leukämie); oder Erythrozytenkonzentrat bei großem Blutverlust als Folge eines Unfalls (z. B. bei Verletzung von großen Gefäßen).
Ob "nur" zwei oder über 150 Konzentrate im Rahmen einer Behandlung verabreicht werden, ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung/Verletzung.

Wie viele Blutspenden werden durch die Blutspendedienste des Österreichischen Roten Kreuzes pro Jahr aufgebracht?

Rund eine halbe Million. Damit kann dank Ihrer Blutspende in der Regel der Bedarf der Krankenhäuser im Einzugsgebiet der Blutspendezentrale gedeckt werden. Nur im äußersten Notfall ergeht ein spezieller Aufruf zum Blutspenden an die Bevölkerung.

Wie groß ist das Risiko einer Ansteckung durch eine Bluttransfusion?

Derzeit

  • HIV:1 zu 2.000.000
  • HBV: 1 zu 500.000
  • HCV: 1 zu 700.000

Risiko eines Narkose-Zwischenfalls 1:10.000 

Die Chance einen Blutverlust von mehr als drei Litern (z. B. in Folge eines Auto- oder Sportunfalls) ohne Bluttransfusion zu überleben, ist minimal

Wann und wo gab es die erste Blutspende?

Der Legende nach 1492 in Rom. Die damalige Idee: Warum sollte nicht mittels des Blutes das Leben, die Jugend von einem zum anderen übertragen werden können? Man transfundierte also das Blut von drei zehnjährigen gesunden Knaben dem greisen Papst Innozenz VIII in die welken Venen. Das Ergebnis dieser ersten blutigen "Frischzellen-Verjüngungskur": Zuerst starben die drei Knaben und unmittelbar darauf der Papst.

 

Häufig gestellte Fragen rund um das Thema Blut

Wie viel Blut hat ein Mensch?

Ein durchschnittlich schwerer, gesunder, erwachsener Mensch hat ungefähr ein Blutvolumen von acht Prozent seines Körpergewichts. Ein zirka 70 Kilogramm schwerer Mensch hat also etwa fünf bis sechs Liter Blut. Diese Angaben sind allerdings auch abhängig von Alter und Geschlecht. Frauen haben eine etwas geringere Blutmenge als Männer.

Was ist der Rhesus Faktor?

Die Bezeichnungen "positiv" und "negativ" beziehen sich auf weitere Merkmale von Blutgruppen. Rh ist die Abkürzung von Rhesus, dem Namen einer Affengattung, mit der Karl Landsteiner und der Serologe Alexander Wiener experimentierten und mit deren Hilfe Landsteiner 1940, drei Jahre vor seinem Tod, die Rhesusgruppen entdeckte. Im Serum von Kleintieren, in die Landsteiner das Blut von Macacus-Rhesusaffen injizierte, wies der Wissenschafter jene Stoffe nach, die bei 85 Prozent der Menschen die roten Blutkörperchen verklumpen lassen.
Menschen, die mit dem Serum positiv reagieren (85 Prozent), werden als "Rhesus positiv", die restlichen 15 Prozent als "Rhesus negativ" bezeichnet. Durch diese Entdeckung wurde noch klarer, welche Menschen welches Spenderblut erhalten dürfen. Besonders wichtig ist die Rh-Formel auch für die frühzeitige Erkennung von Gefährdungssituationen des Kindes bei Schwangeren, die Blutkonserven erhalten.

Was ist Kunstblut?

Blutersatzstoffe zu entwickeln, die in beliebiger Menge billig zu erzeugen und beliebig lange lagerbar sind, zählt heute zu den größten Herausforderungen der Transfusionsmedizin. Noch gibt es kein "Kunstblut", mit dieser Bezeichnung sind künstliche Sauerstoffträger auf Basis des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin gemeint. Versuchen mit Hämoglobin liegt die Annahme zugrunde, dass für den Sauerstofftransport im Blutkreislauf nicht ganze Erythrozyten, sondern bloß das daraus gewonnene "Hämoglobin" nötig wäre. Hämoglobin hat aber eine sehr kurze Halbwertszeit, das bedeutet: Seine Verweildauer im Kreislauf ist kurz, beträgt nur wenige Stunden, dann wird der Blutersatzstoff wieder ausgeschieden. Damit eignet sich Hämoglobin zwar für die kurzzeitige Behandlung von Patienten, die etwa durch einen Unfall viel Blut verloren haben, aber nicht für die Behandlung von Langzeitpatienten mit einem Mangel an Sauerstoffträgern im Blut.

Wer braucht mein Blut?

Jeder kann in die Situation kommen, Blut zu benötigen!
Sei es im Rahmen einer geplanten Operation mit Fremdblutbedarf, aufgrund eines Unfalls oder zur Behandlung einer Krankheit.

Die "klügsten" Blutzellen

Sind die weißen Blutkörperchen (Lymphozyten). Sie zählen zum Abwehrsystem des Körpers und können sich über Generationen von Zellen ihre Feinde merken. Wer als Kind Masern hatte, dessen Lymphozyten haben das Masernvirus kennen und bekämpfen gelernt. Sie finden und bekämpfen es immer wieder, sobald es in den Körper eindringt, und sei es auch nach 90 Jahren, und verhindern so eine Erkrankung.

Was ist Blut?

"Blut, lat. sanguis, kann als flüssiges 'Gewebe' oder Organ des menschlichen oder tierischen Organismus angesehen werden. Im Rahmen des Blutkreislaufs dient es dem Transport des Sauerstoffs aus der Lunge und der Nahrungsstoffe aus dem Darm in die Gewebe und führt Schlackenstoffe, wie Kohlendioxid und harnpflichtige Substanzen, aus den Geweben in die Ausscheidungsorgane (Lungen, Nieren). Es vermittelt die Wirkung der Hormone und ist Träger von Stoffen und Zellen, die Gifte und Krankheitserreger unschädlich machen." (Quelle: Brockhaus)

Was ist eine Blutsenkung?

Eine alte, aber wenig spezifische Methode zur Feststellung von möglichen Krankheiten (Entzündungen). Dabei wird vom Arzt die Geschwindigkeit (BSG - Blutsenkungsgeschwindigkeit) mit der sich die roten Blutkörperchen absetzen, gemessen. Die Bestimmung der BSG ist jedoch sehr ungenau, bei Männern und Frauen unterschiedlich, altersabhängig und kann auch durch Medikamente verfälscht werden.

Was ist Blutzucker?

Blutzucker, Glukose (besser bekannt als Traubenzucker), ist eine der zentralen Energiequellen unseres Körpers. Um den Treibstoff Glukose verarbeiten zu können, benötigt der Körper Insulin (ein in der Bauchspeicheldrüse gebildetes Hormon). Produziert die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin, so kann der Treibstoff Glukose nicht verarbeitet werden, die Blutzuckerwerte steigen an, und ab einem bestimmten Wert (Nierenschwelle) wird der Zucker mit dem Urin wieder ausgeschieden.
Der Normalwert für Blutzucker liegt bei 70-100 mg/dl.

Die größten Blutzellen

Sind die großen weißen Blutkörperchen (Monozyten). Sie gehören ebenfalls zur Krankheits-Abwehr. Die Monozyten bewegen sich sehr rasch, umzingeln Krankheitserreger und verschlingen sie.

Die kleinsten Blutzellen

Sind die Blutplättchen (Thrombozyten). Die Thrombozyten haben eine unverzichtbare Fähigkeit: Sie helfen bei der Blutgerinnung. Wird ein Blutgefäß verletzt, so kommen die Thromboyzten mit dem umliegenden Bindegewebe (Glykoproteinen) in Kontakt, schütten sofort eine Substanz aus, die andere Thrombozyten ebenfalls zur verletzten Stelle ruft, und gemeinsam wird nun die verletzte Stelle, das Leck im System, geschlossen.

Was machen die roten Blutkörperchen?

Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind zuständig für den Sauerstofftransport. Dabei trägt ein solcher kleiner, flacher, beidseitig leicht eingedellter Erythrozyt bis zu 300 Millionen sauerstoffbindende Hämoglobin-Moleküle. Das Besondere dabei ist, dass die Erythrozyten nicht nur bei Bedarf Sauerstoff z. B. an die Muskelzellen abgeben, sondern gleich auch noch das Kohlendioxid zur Entsorgung in der Lunge mitnehmen.

Wie viele Erythrozyten hat ein Mensch?

Rund 30 Billionen schwimmen im Kreislauf eines erwachsenen Mannes. Würde man all diese Erythrozyten ausbreiten, so entspräche das einer Fläche von zirka 2500m².
Die Erythrozyten sind es auch, die dem Blut seine typische Farbe geben: ein helleres Rot für das sauerstoffreiche arterielle Blut und ein dunkleres Rot für kohlendioxidreiches, venöses Blut.

Was sind Granulozten?

Die Granulozyten sind die häufigsten weißen Blutkörperchen. Sie bilden die erste Abwehrlinie gegenüber Krankheitserregern. Sie gehen sofort daran, die fremden Zellen zu umringen und zu "markieren". Die Granulozyten werden wie alle anderen Blutzellen ebenfalls im Knochenmark gebildet.

Was ist der Blutdruck?

Unser Herz versorgt über ein ausgeklügeltes Hoch- und Niederdrucksystem den gesamten Körper mit Blut. Beim Blutdruckmessen werden zwei Werte gemessen.

  1. Der systolische Druck. Dies ist der Druck, der durch die Pumpleistung des Herzens, welcher auf die vom Herzen wegführenden Arterienwände ausgeübt wird.
  2. Der diastolische Druck. Dies ist der Druck, der kurz vor dem nächsten Herzschlag entsteht, wenn der Herzmuskel entspannt ist und neues Blut in die Herzkammer strömt.

Was ist ein Blutbild?

Beim Blutbild werden die verschiedenen Zellarten des Blutes gezählt. Das "kleine Blutbild" umfasst die Bestimmung und Zählung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weißen Blutkörperchen (Leukozyten), Blutplättchen (Thrombozyten), die Menge an Hämoglobin und den Anteil aller Blutzellen am Gesamtblut (Hämatokrit).

Was ist AIDS?

AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) ist eine Infektion mit dem "Human Immunodeficiency Virus" (HIV). Durch HIV kann es zu einer Schwächung bzw. zum Zusammenbruch der körpereigenen Immunabwehr kommen. AIDS wird nicht durch einfachen Körperkontakt oder den gemeinsamen Gebrauch von Toiletten oder Schwimmbädern übertragen und auch nicht durch Insektenstiche oder Haustiere. Beim Blutspenden kann man sich ebenfalls nicht mit HIV anstecken.

Was ist ein Bluter?

(Bluterkrankheit, Hämophilie): Rezessiv-geschlechtsgebundene Erbkrankheit. Daher erkranken nur Männer. Sie tritt meist schon in der Kindheit auf, mit Neigung zu Blutungen oft schon bei geringsten Anlässen. Beim Bluter fehlt ein Faktor der Blutgerinnung, deshalb sind diese Blutungen sehr schwer zu stillen. Die weiblichen Mitglieder einer Bluterfamilie erkranken nicht, vererben aber die Krankheit weiter. Eine Behandlung ist heute durch die Verabreichung von Gerinnungsfaktoren (virussicher präpariert) möglich.

Wo werden die Blutzellen gebildet?

Im blutbildenden Mark der Plattenknochen, wie Becken, Schulterblatt und Brustbein, und einigen kleineren Knochen (in der Jugend auch in den langen Röhrenknochen). Hier bilden die sehr langlebigen "hämatopoietischen Stammzellen" bis zu 400 Milliarden Blutkörperchen. Diese hämatopoietischen Stammzellen allein sind fähig, sämtliche Arten von Blutzellen aus einer (pluripotenten) Stammzelle zu entwickeln.

Was ist ein Blutgefäß?

Blutgefäße sind großteils muskulös-elastische Röhren, die das Blut durch den Körper leiten. Ihre Wände bestehen aus drei Schichten: der innersten (Tunica interna), der mittleren (Tunica media) und der äußeren (Tunica externa oder Adventita). Die vom Herzen wegführenden Blutgefäße heißen Arterien (Schlagadern), die zum Herzen hinführenden Blutgefäße Venen. Das Blutgefäßsystem des Menschen hat insgesamt eine Länge von bis zu rund 96.000 Kilometern!

Was ist ein Blutegel?

Der Blutegel (hirudo) gehört zur Gattung der Kieferegel und kommt in verkrauteten Tümpeln, Mooren und Sümpfen vor. Blutegel durchschneiden mit ihren "Mercedesstern-förmigen" Kiefern die Haut von Säugetieren und saugen deren Blut. Blutegel können mit einer einzigen Blutmahlzeit sehr lange auskommen. Sie haben eine Lebenserwartung von bis zu 27 Jahren.

Wer war Karl Landsteiner?

Karl Landsteiner (1868-1943), Bakteriologe. Karl Landsteiner war Prosektor am K. u. K. Wilhelminenspital in Wien, wanderte 1919 in die Niederlande und dann weiter in die USA aus und war 1922-43 Mitglied des "Rockefeller Institute for Medical Research". Karl Landsteiner entdeckte/publizierte 1900 das AB0-Blutgruppensystem und zusammen mit A. S. Wiener 1940 den Rhesusfaktor. Landsteiner erhielt 1930 den Nobelpreis für Medizin.

Welche Zellen zu den Lymphozyten?

Monozyten, Lymphozyten und Granulozyten. Alle diese Zellen werden im Knochenmark aus einer Stammzelle gebildet und entwickeln sich zu diesen drei Zell-Linien weiter. Alle drei Zell-Linien gehören zur Abwehr und haben hier unterschiedliche Aufgaben.

Welche Viren können unter anderen in Blut übertragen werden?

"Harte" Infektionskrankheiten:

  • HBV - Hepatitis B-Virus
  • HCV - Hepatitis C-Virus
  • HIV - Human Immunodeficiency Virus

Um die Übertragung dieser Viren zu verhindern, durchläuft JEDE Blutspende mehr als 20 Einzeltests.

Welche Blutgruppen gibt es?

Jeder Mensch gehört einer besonderen, ererbten Blutgruppe an. Für die Transfusionsmedizin wichtig ist das AB0-Blutgruppensystem, das in den Jahren 1901 und 1902 vom österreichischen Arzt und Nobelpreisträger Karl Landsteiner und seinen Schülern Decastello und Sturli entdeckt wurde. Man unterscheidet dabei vier Blutgruppen: 0, A, B und AB. Biochemische Merkmale auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen und Antikörper bestimmen, zu welcher Blutgruppe ein Mensch gehört. Auch die Häufigkeit der Blutgruppen innerhalb der österreichischen Bevölkerung ist sehr unterschiedlich. Die seltenste Blutgruppe ist AB negativ.

AB0-Blutgruppe Häufigkeit
A+ 33%
0+ 30%
B+ 12%
AB+ 6%
A- 8%
0- 7%
B- 3%
AB- 1%

Blut - was ist das eigentlich?

Die Zusammensetzung unseres Blutes
Blut setzt sich aus zwei Hauptbestandteilen zusammen, der Blutflüssigkeit (= Blutplasma) und den festen Bestandteilen, den verschiedenen Blutzellen (rote und weiße Blutkörperchen, Blutplättchen). Alle Blutzellen werden im Knochenmark gebildet. Darüber hinaus enthält Blut viele weitere kleine Teilchen, die jedes für sich eine für das Leben notwendige Funktion haben. Blut kann nur vom Körper selbst gebildet werden und ist deshalb durch nichts zu ersetzen.

 

Unser Blut setzt sich zusammen aus:

49,5 % Wasser (Blutflüssigkeit oder Blutplasma)
1,09 % Fett, Zucker, Kochsalz
4,4 % Eiweiße (Proteine)
42,8 % rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
0,07 % weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
2,14 % Blutplättchen (Thrombozyten)

 

Die meisten: rote Blutkörperchen (Erythrozyten)

Bis zu 30 Billionen rote Blutkörperchen (Erythrozyten) besitzt der Mensch. Sie sind es, die den lebenswichtigen Sauerstoff durch den Körper transportieren (von der Lunge zu den Körperzellen) und Kohlendioxid zurück zu den Lungen schaffen. Rote Blutkörperchen enthalten den Blutfarbstoff Hämoglobin, der den Sauerstoff chemisch an sich bindet. Erythrozyten leben nur etwa drei Monate lang und sterben dann, vom Knochenmark werden allerdings pro Sekunde zwei Millionen neue Erythrozyten gebildet. In einem einzigen Tropfen Blut befinden sich fünf Millionen rote, aber nur 9000 weiße Blutkörperchen.

Jeder Mensch kann einen gewissen Blutverlust ausgleichen und verkraften. Ein gesunder Erwachsener kann bis zu 15 % seines Blutvolumens verlieren, ohne dass schwere Schäden auftreten. Der Körper kann jedoch die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen, wenn der Blutverlust 30 % des Blutvolumens übersteigt. In diesem Fall muss von außen Blut zugeführt werden, bis sich der Körper regeneriert. Bei schwereren Unfällen und Verletzungen, bei inneren Blutungen oder bei Krankheiten, bei denen der Körper nicht mehr selbst ausreichend Blut bilden kann, müssen die verloren gegangenen Erythrozyten so schnell wie möglich durch eine Bluttransfusion ersetzt werden.

 

 

Die Angreifer: weiße Blutkörperchen (Leukozyten)

Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) gehören zum Abwehrsystem des Körpers. Sie sind in der Lage, körperfremde Gewebe und Zellen, also auch Krankheitserreger, zu erkennen: Lymphozyten, die "Klügsten", vergessen niemals einen Feind: Generationen dieser kleinen weißen Blutkörperchen "merken" sich Krankheitserreger. Wer etwa als Kind die Masern hatte, dessen Lymphozyten haben das Masern-Virus kennen gelernt. Sie finden und erkennen es immer, wenn es in den Körper eindringt, und zerstören es - auch noch mit 80 Jahren. Monozyten, die großen weißen Blutkörperchen, gehören ebenfalls zur Krankheitsabwehr des Körpers. Sie können sich sehr rasch bewegen und Krankheitserreger umzingeln und verschlingen, bevor sie tiefer in den Körper eindringen. Granulozyten schließlich sind die ersten Angreifer unter den Leukozyten, die darangehen, in den Körper eindringende Krankheitserreger sofort unschädlich zu machen.

 

Die Kleinsten: Blutplättchen (Thrombozyten)

Blutplättchen (Thrombozyten) sind die kleinsten sichtbaren Zellen im Blut und zugleich die "klebrigsten" Blutzellen. Sie sind als eine Art "inneres Pflaster" wichtig für die Blutgerinnung und sammeln sich an Stellen, an denen eine Ader verletzt wurde, um die Öffnung wieder zu verschließen. Mit ihrer Hilfe gerinnt das Blut und bildet eine Kruste. Daher werden sie auch zur Transfusion bei sehr großen Blutverlusten und häufig für Patienten mit Blutkrebserkrankungen benötigt.

 

Fast nur Wasser: das Blutplasma

Blutplasma besteht zu 90 Prozent aus Wasser. Darin enthalten sind allerdings wichtige Stoffe: Eiweiße, die für die Aufrechterhaltung der Flüssigkeitsmenge in den Adern wichtig sind (z. B. Albumin), Gerinnungsfaktoren (ebenfalls Eiweißverbindungen), die im Zusammenspiel mit den Blutplättchen an der Wundoberfläche für die Blutstillung notwendig sind. Wasser, Eiweiße, Salze und Säuren bilden zusammen das Blutplasma. Bei sehr großen Blutverlusten oder Operationen wird Plasma verabreicht (transfundiert), ebenso bei Blutungskomplikationen mit einer Störung der Blutgerinnung. Viele wichtige Medikamente, wie zum Beispiel Gerinnungspräparate für Bluter, Präparate für Intensivpatienten und Mittel gegen schwere Infektionen, werden aus Plasma hergestellt.

 

 

Die Blutgruppen

Das AB0-System

Dass jeder Mensch einzigartig ist, zeigt nicht nur sein Äußeres oder seine Fingerabdrücke. Auch auf molekularer Ebene gibt es Belege: die Blutgruppen. Jeder Mensch gehört einer besonderen, ererbten Blutgruppe an. Für die Transfusionsmedizin wichtig ist das AB0-Blutgruppensystem, das in den Jahren 1901 und 1902 vom österreichischen Arzt und Nobelpreisträger Karl Landsteiner und seinen Schülern Decastello und Sturli entdeckt wurde. Man unterscheidet dabei vier Blutgruppen: 0, A, B und AB.

 

Menschen sind nach der Zusammensetzung ihrer Blutgruppenmerkmale sehr verschieden. Biochemische Merkmale auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen und Antikörper bestimmen, zu welcher Blutgruppe ein Mensch gehört. Bei Bluttransfusionen müssen die wesentlichen Merkmale übereinstimmen. Ein Mensch, der Blut spendet, kann seinen Lebenssaft nicht jedem übertragen. Bei einer Bluttransfusion müssen sich die Blutgruppen miteinander vertragen, sonst verklumpen die Blutkörperchen.

Die Häufigkeit der Blutgruppen innerhalb der österreichischen Bevölkerung ist sehr unterschiedlich. Die seltenste Blutgruppe ist AB negativ.

 
 
Der Rhesus(Rh)-Faktor

Die Bezeichnungen "positiv" und "negativ" beziehen sich auf weitere Merkmale von Blutgruppen. Rh ist die Abkürzung von Rhesus, dem Namen einer Affengattung, mit der ebenfalls Karl Landsteiner und der Serologe Alexander Wiener experi-mentierten und mit dessen Hilfe Landsteiner 1940, drei Jahre vor seinem Tod, auch noch die Rhesusgruppen entdeckte. Im Serum von Kleintieren, in die Landsteiner das Blut von Macacus-Rhesusaffen injizierte, wies der Wissenschafter jene Stoffe nach, die auch bei 85 Prozent der Menschen die roten Blutkörperchen verklumpen lassen.

Menschen, die mit dem Serum positiv reagieren (85 Prozent), werden als Rhesus positiv, die restlichen 15 Prozent als Rhesus negativ bezeichnet. Durch diese Entdeckung wurde noch klarer, welche Menschen welches Spenderblut erhalten dürfen. Besonders wichtig ist die Rh-Formel auch für die frühzeitige Erkennung von Gefährdungssituationen des Kindes bei Schwangeren, die Blutkonserven erhalten.

 

 

Der Blutkreislauf
Der Blutkreislauf ist das größte Transportsystem unseres Körpers. Das Blut bringt Nährstoffe, die über den Darm ins Blut gelangen, und Sauerstoff aus den Lungen zu den Körperzellen, die beides in Energie umwandeln. Gleichzeitig ist es die Müllabfuhr der Zellen und transportiert Abfallstoffe entweder zu den Lungen, wo sie als Kohlendioxid (CO2) ausgeatmet werden, oder zu den Nieren, wo sie mit dem Harn ausgeschieden werden. Das Blut enthält auch die "chemischen Kuriere" des Körpers: Hormone, die etwa Wachstum und Entwicklung lenken. Nicht zuletzt regelt der Blutkreislauf die Körpertemperatur, indem er Wärme aus der Körpermitte nach außen, zu Armen und Beinen, trägt.

Was der Blutkreislauf dabei leistet, ist reif für das Buch der Rekorde - angefangen bei seinem "Motor", dem Herzen. Das Herz ist eine 70-Kubikzentimeter-Pumpe, die unsere rund fünf Liter Blut fast 1500-mal in 24 Stunden durch den Körper pumpt. Das entspricht einer gepumpten Menge von 7000 Liter Flüssigkeit am Tag und mehr als einer Million Litern im Jahr. Wie schwer die Arbeit ist, die das Herz dabei leistet, kann man in einem einfachen Versuch nachvollziehen: Um das Blut einmal aus sich heraus zu pressen, benötigt das Herz jene Kraft, die man braucht, um einen Tennisball zusammenzupressen. Siebzigmal schlägt das Herz in der Minute. Wer einen Tennisball in sechzig Sekunden siebzigmal zusammenpresst, hat eine Vorstellung von der Arbeit, die dieses Organ leistet - 4200-mal in der Stunde, 100.000-mal an einem Tag, etwa 2,5 Milliarden Mal während eines Menschenlebens.

Die Wege, die das Blut zurücklegt, sind manchmal eng. Die meisten Adern der 96.000 Kilometer langen Blut-Autobahn unseres Körpers sind Haargefäße (Kapillaren), nicht dicker als 0,01 Millimeter. Hier müssen sich sogar die roten Blutkörperchen einzeln hintereinander durchbewegen, und hier fließt das Blut auch am langsamsten. Was zu einem weiteren Rekord führt: Es würde hundert Jahre dauern, um eine Tasse mit Blut zu füllen, das aus einem Haargefäß tropft.